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In der heutigen digitalen Landschaft ist Datenschutz mehr als nur ein Schlagwort – er ist eine grundlegende Pflicht für jeden Webseitenbetreiber. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) setzt klare Standards, die nicht nur rechtliche Sicherheit schaffen, sondern auch das Vertrauen Ihrer Besucher stärken.
Ein regelmäßiger Datenschutz-Check ist daher unverzichtbar. Erfahren Sie, welche kritischen Bereiche Sie auf Ihrer Webseite prüfen müssen, um datenschutzkonform zu sein.
Zunächst das Wichtigste: Der Verantwortliche im Sinne der DSGVO ist immer der Betreiber der Webseite. Das bedeutet, die Verantwortung für die Einhaltung aller Vorgaben liegt bei Ihnen.
Viele unterschätzen, dass jede Webseite automatisch personenbezogene Daten ihrer Besucher verarbeitet. Dazu können gehören:
Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie Fotos oder Videos von Personen auf Ihrer Seite veröffentlichen. Für die Anfertigung und vor allem die Veröffentlichung von Bildern und Filmen, auf denen Menschen erkennbar sind, ist stets eine rechtliche Erlaubnis erforderlich!
In den meisten Fällen benötigen Sie eine schriftliche Einwilligung der abgebildeten Person, bevor Sie das Material online stellen.
Ob Kontaktformular oder Bestellprozess – Formulare sind zentrale Sammelstellen für Nutzerdaten. Hier gilt das strenge Gebot der Datenminimierung.
Sie dürfen nur jene Daten abfragen, die für den spezifischen Zweck des Formulars **zwingend notwendig** sind.
Hinterfragen Sie jedes Feld: Benötige ich wirklich die private Telefonnummer für eine einfache Kataloganforderung? Wenn nicht, lassen Sie es weg.
Achten Sie außerdem darauf: Jedes Formular muss einen eindeutigen Hinweis auf die Datenschutzerklärung enthalten. Und selbstverständlich muss die Verarbeitung dieser spezifischen Daten detailliert in der Erklärung aufgeführt werden.
Cookies sind kleine Textdateien, die beim Besuch Ihrer Seite auf dem Endgerät des Nutzers gespeichert werden. Besonders heikel sind Marketing- und Analyse-Cookies, da deren Datenverarbeitung oft über Drittanbieter, manchmal sogar in Drittländern wie den USA, abläuft.
Ein Cookie-Banner ist nur dann nicht nötig, wenn Sie ausschließlich technisch notwendige Cookies verwenden. Sobald Sie Tracking, Analyse oder Marketing betreiben, ist eine aktive Einwilligung (Opt-in) des Nutzers Pflicht.
Ihre Optionen im Cookie-Banner:
Anforderungen an ein rechtskonformes Banner:
Der Versand eines Newsletters erfordert grundsätzlich eine Einwilligung des Empfängers.
Bei einer elektronischen Einwilligung ist das
Double-Opt-In-Verfahren (DOI) zwingend vorgeschrieben.
Dieses Verfahren stellt sicher, dass die Person, die sich anmeldet, auch wirklich der Inhaber der E-Mail-Adresse ist. Auch hier gilt: Hinweis auf die Datenschutzerklärung im Anmeldeformular und detaillierte Aufnahme in die Erklärung sind Pflicht.
Ein oft übersehener Fallstrick sind externe Schriftarten (Fonts), wie die sehr beliebten Google Fonts (z.B. Roboto, Open Sans). Wenn diese Schriften nicht lokal auf Ihrem Server eingebettet sind, werden sie direkt von Google-Servern geladen.
Dies führt unweigerlich zur Übertragung der IP-Adresse Ihrer Besucher an Google in die USA. Um diesen Datentransfer zu vermeiden und die Einwilligungspflicht zu umgehen, müssen Sie die verwendeten Schriftarten lokal auf Ihrem Webserver speichern.
Social-Media-Plugins (z.B. von YouTube, Facebook, Instagram) sind mehr als nur hübsche Icons. Sie sind Software-Erweiterungen, die personenbezogene Daten der Seitenbesucher an die sozialen Netzwerke übermitteln – und das oft, ohne dass sich der Nutzer eingeloggt hat.
Die Rechtslage ist hier äußerst kompliziert und die Vereinbarkeit
mit der DSGVO fragwürdig.
Meine klare Empfehlung: Verzichten Sie proaktiv auf diese Plugins. Nutzen Sie stattdessen eine einfache Verlinkung zu Ihrem Social-Media-Kanal. Durch den Klick auf diesen Link verlässt der Nutzer Ihre Seite und erst dann beginnt der Datentransfer.
SSL (Secure Socket Layer) ist das Protokoll zur Datenverschlüsselung zwischen Webserver und Browser und wird durch ein SSL-Zertifikat sichergestellt (erkennbar am "https://" in der Adresszeile).
Die verschlüsselte Datenübertragung ist aus Datenschutzsicht obligatorisch und schützt die Kommunikation vor unbefugtem Zugriff Dritter. Ein Muss für jede moderne Webseite!
Eine umfassende Datenschutzerklärung ist für jede Webseite notwendig. Sie muss individuell auf Ihre spezifischen Datenverarbeitungsprozesse zugeschnitten sein.
Erreichbarkeit: Der Link zu den Datenschutzinformationen muss von jeder Unterseite aus erreichbar sein. Der beste Platz ist traditionell der Footer Ihrer Internetseite.
Die Pflichtinhalte der Erklärung:
Ihre Datenschutzerklärung muss den Nutzern präzise Auskunft geben über:
Nutzen Sie dieses Dokument, um Ihre Webseite auf Datenschutzkonformität zu trimmen. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich im Hinblick auf Rechtssicherheit und Kundenvertrauen definitiv auszahlt.
ÜBER DEN AUTOR

Erich Soraru
Erich Soraru ist Datenschutzbeauftragter (IHK) und Datenschutzauditor (DEKRA).